Rams gewinnen Fehlerfestival
Endlich! Die Los Angeles Rams haben im vierten Anlauf ihren ersten Auswärtssieg gefeiert. Dass dies ausgerechnet gegen die Seattle Seahawks gelang, macht den Erfolg nur noch süßer. Doch obwohl die Rams mit dem dritten Sieg in Folge nun wieder voll im Playoff-Rennen sind, wartet noch viel Arbeit auf Head Coach Sean McVay und sein Team.
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Spielverlauf
Die Seattle Seahawks durften sich als Erste an die Aufgabe wagen, die gegnerische Endzone zu erreichen. Dieser Auftrag misslang jedoch, auch weil OLB Michael Hoecht und DL Tyler Davis Geno Smith sackten. Zwei Plays später stand der erste Punt der Partie an - es sollte der erste von vielen sein. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Rams-Offensive sich unheimlich schwer tat, in die Begegnung zu finden. Nach einem schnellen 3&Out kamen Matthew Stafford und Co. immerhin dank der Defense schnell wieder in Ballbesitz. Ein Pass von Seahawks-QB Geno Smith prallte an WR Smith-Njigbas Brust ab, DB Jaylen McCollough reagierte schnell und fing seine vierte Interception in dieser Saison. Damit ist er der erste Rams-Rookie seit Janoris Jenkins 2012, der vier INTs gefangen hat. Dieses Ballgewinn nutzten die Rams zwar für ihren ersten First Down des Spiels, doch nach einer Holding Strafe gegen Hunter Long kam der Drive an der 38-Yards-Linie der Seahawks zum Erliegen.
Auch die folgenden fünf Drives endeten allesamt in Punts, sodass es zu Beginn des zweiten Viertels noch 0:0 stand. Doch die Gäste aus Kalifornien zeigten nun die bisher beste Offense-Performance des Tages. Dabei ließen sich die Rams auch nicht von einer Holding-Strafe gegen Tyler Johnson aus der Ruhe bringen. Es ging bis an die 18-Yards-Linie, wo die Seahawks-Defense jedoch Stand hielt. So musste Joshua Karty aufs Feld und traf aus 37 Yards Entfernung zur 3:0-Führung. Diese Punkte waren ein Weckruf für die Hausherren. Die Connection Geno Smith und Tyler Lockett sorgte für den ersten Touchdown der Partie - 6:3. Doch es kam noch dicker: Knapp eine halbe Minute vor der Pause landete ein Pass von Stafford in den Armen von CB Riq Woolen. Zu allem Überfluss rastete Puka Nacua aus und schlug mit der Faust gegen den Helm von DB Tyrel Dodson - als Folge wurde er des Feldes verwiesen. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, mussten die Rams kurz vor der Pause den nächsten Touchdown hinnehmen. Jaxon Smith-Njigba war zweimal sträflichst frei, beim zweiten Mal lief er in die Endzone - 13:3.
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Doch McVay schien in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben, denn die Rams-Offense drückte auch ohne Nacua aufs Gaspedal. In die Lücke trat nun DeMarcus Robinson. Erst fing er einen 38-Yards-Pass und wenig später durfte er den ersten Rams-TD fangen. Das 13:10 war jedoch erst der Anfang. Nach einem schnellen 3&Out für die Seahawks marschierte die Rams-Offense wieder mit einem langen Drive das Feld herunter. Dabei klopfte sie erneut an die Endzone an, doch die Goalline-Defense von Seattle hielt. Immerhin sorgte Karty aus 21 Yards für den 13:13-Ausgleich. Zu Beginn des vierten Viertels drehten die Rams dann endgültig die Partie. S Kamren Kinchens fing in der eigenen Endzone einen Pass von Smith ab und trug ihn über das Feld zurück zum 103-Yard-Touchdown - 20:13.
Nach einem erneuten Punt der Seahawks drohte die Partie zu kippen. Der Punt von Ty Zentner wurde von den Gastgebern geblockt und sie bekamen tief in der Hälfte der Rams den Ball. Wieder kam Seattle einem Touchdown extra nah, doch wieder fing Kinchens einen Pass vom gegnerischen Quarterback ab. Diesmal konnte Stafford mit seinen Teamkollegen aber kein Kapital daraus schlagen. Nach drei Punts in Folge startete das Team von HC Mike Macdonald einen letzten Versuch auf den Ausgleich. Die Truppe marschierte das Feld herunter und dann geschah es: 51 Sekunden vor Schluss sorgte WR Smith-Njigba mit einem Catch für den Touchdown - 20:20.
Da den Rams in der verbleibenden Spielzeit kein neuer First Down gelang, musste das Duell in die Verlängerung gehen. Die Seahawks gewannen den Coin Toss und bekamen zuerst den Ball. Dabei sah es lange danach aus, dass die Gastgeber sich den Sieg holen würden. Smith und Co. marschierten bis zur 16-Yard-Line der Rams. Bei 4th&1 entschied sich Seattle gegen ein Field Goal und wollte das neue First Down. Der Lauf von Kenneth Walker III scheiterte aber, sodass die Rams sich den Ball anhand eines Turnover on Downs eroberten. Beflügelt davon ging es richtig schnell. 41-Yard-Pass auf Johnson, 16-Yard-Pass auf Tutu Atwell, 4-Yard-Pass auf Kyren Williams und 39-Yard-Pass auf Robinson - der 26:20-Sieg der Rams in Overtime war fix.
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Was lief gut?
Besonders die Defense ist hier positiv zu erwähnen. Neben drei Interceptions sackten sie Geno Smith satte siebenmal. Vor allem Braden Fiske und Jared Verse (jeweils 2 Sacks) spielten mit der O-Line der Seahawks Katz und Maus und sorgten für viel Stress beim gegnerischen Quarterback. In der Secondary entpuppten sich derweil Kam Kinchens and Jaylen McCollough wie auch Kam Curl als verlässliche Größen. Auch WR DeMarcus Robinson hat wieder einmal bewiesen, dass auf ihn Verlass ist, wenn er gebraucht wird.
Was lief nicht gut?
Die Offensive Line der Rams ist weiterhin sehr wackelig unterwegs. Zwar erlaubten sie keinen Sack, doch Stafford war dauerhaft unter Druck. Auch im Run Game konnte die Unit nur selten große Lücken freiblocken. Weiterhin ist die Cornerback-Position ein echtes Problem. Zwar hat Darious Williams gute Ansätze gezeigt, aber auch drei Catches bei fünf Targets zugelassen. Auch Cobie Durant und Witherspoon war Len alles andere als Lock-Down-Corner.
Man of the Match
Die Wahl kann nur ein Defense-Spieler sein - und da geht der Titel an Camren Kinchens. Der Drittrundenpick hat einmal mehr bewiesen, dass die Wahl absolut richtig war. Mit zwei Interceptions hat er seine Ballinstinkte eindrucksvoll unter Beweis gestellt und war auch darüber hinaus eine wichtige Säule in der Secondary.
Play of the game
Gibt es da überhaupt eine Frage? Natürlich ist es der 39-Yard-Pass von Matthew Stafford auf DeMarcus Robinson in der Verlängerung. Der Rams-QB scrambelte aus der Pocket und fand seinen Wide Receiver in der linken Ecke der Endzone zum einhändigen Game-Winning-TD.
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Fazit
Ende gut, alles gut - das fasst das Spiel eigentlich sehr gut zusammen. Es war alles andere als ein Zuckerschlecken, was die Teams gezeigt haben. Es war geprägt von vielen Fehlern auf beiden Seiten, sodass in der ENDZN in der ersten Halbzeit fast kaum nach Seattle geschaltet wurde. RTL-Experte Adrian Franke schrieb auf X: "Alles was ich von dem Spiel gesehen hab steht - für beide Teams! - unter dem Motto 'Wer schlägt sich selbst am besten?'" Das beschreibt das Spiel durchaus gut, denn trotz des Sieges sollten sich die Rams nicht darauf ausruhen. Zu viel Arbeit ist noch zu erledigen, denn die Aufgaben werden alles andere als leichter in den kommenden Wochen. Immerhin hat die Defense geglänzt und die Hoffnung geweckt, dass dort eine schlagkräftige Truppe heranwächst.