Zwischen Fassungslosigkeit und Leere
Kennt ihr das? Man sitzt einfach nur da, starrt ins Leere und versucht seine Gedanken zu sortieren. In dieser Position saß ich die ersten zwei Minuten vor dem Fernseher, nachdem das Spiel in Chicago abgepfiffen worden war. Wie kann man so schlechte Redzone spielen? Warum schaffen wir es nicht, das Laufspiel zu stoppen? Wieviel ist in dieser Saison noch möglich? Was ist heute mit Stafford los gewesen und was zum Teufel hat der Punter der Bears eigentlich geraucht?!?
Dies sind nur ein paar wenige dieser Gedanken - gehen wir in den Spielverlauf und versuchen die Dinge zu sortieren:
Final from Chicago. pic.twitter.com/aQ5xwhcvuf
— Los Angeles Rams (@RamsNFL) September 29, 2024
Spielverlauf
Das Spiel begann relativ gut für die Gäste aus Los Angeles. Der Coin Toss wurde gewonnen und somit das Ballrecht in der zweiten Halbzeit, daher ging es für die Bears nach Touchback mit der Offense los. Nach 5 Plays und einem schönen Tackle von LA Safety Quentin Lake musste der Ball gepuntet werden und das war der Beginn einer beeindruckenden Performance eines Punters. Tory Taylor, für viele verwunderlich in der 4. Runde im Draft gepickt, haute seinen ersten 60+ Yard Punt übers Feld, sodass die Rams an ihrer eigenen 5 Yard Line starten mussten.
Der erste Drive der Rams sah auch recht vielversprechend aus, Colby Parkinson, Tight End der Rams, wurde überraschend häufig angespielt und in Kombination mit eingebauten Läufen über RB Kyren Williams kam man relativ flott über das Feld. Nach einem Sack allerdings ging 2nd & 18 nicht mehr in ein First Down umzuwandeln, daher wurde Karty zum Field Goal gebeten und dieser sicherte die ersten 3 Punkte aus 46 Yards Entfernung.
Der zweite Drive der Bears begann direkt mit einer Personal Foul Strafe. In Folge konnten die Bears die 1 & 25 nicht überwinden und gaben den Ball nach 3 Plays zurück an die Rams. Erneut konnte man dem Punter staunend bei der Arbeit zusehen, der mit 63 Yards übers Feld gebolzte Ball forcierte die Rams an die 25 Yard Linie.
Das 2. Viertel begann und die Rams kamen nach einem tiefen Ball auf Tutu Atwell, der zusätzlich zu dem 33 Yard Catch noch eine Personal Foul Flagge auf Seiten der Bears provozierte, ganz schnell an die gegnerische 25-Yard-Linie. In der Redzone allerdings lagen die Nerven wieder einmal blank, Stafford warf einen Ball tief auf die linke Seite der Endzone in Richtung Parkinson, allerdings stand da in erster Linie Chicagos Secondary und J.Brisker fing den Pass ab. Mit mehr Glück als Verstand wurde der Turnover aber zurückgenommen, da Brisker vorher out of Bounds war. Rams Rookie-Kicker Karty trat zum wiederholten Male zum Field Goal an und verwandelte erneut aus 37 Yards zur 6-0 Führung.
Der nächste Drive Chicagos war von Flaggen geprägt. False Start und Holding brachte sie zu 2&20, allerdings konnte diese Situation durch eine Holding Flagge auf Seiten der Rams überwunden werden. Anschließend, nach geschaffter 3rd Down conversion, wurde auch diese durch eine Illegal Formation Flagge zurück genommen und beim darauffolgenden wiederholten Versuch wurde Bears QB Williams gefumbled, allerdings der Ball von Chicaco selbst recovered. Der Punter kam wieder aufs Feld und... reden wir nicht mehr darüber!
Was du kannst, kann ich schon lange, dachte sich Stafford und fumbelte den Ball gleich beim ersten Spielzug des neuen Drives. Erneut recoverte die Heimmannschaft den Ball, was sie direkt in die Redzone der Rams befördert. An der 16 Yard Linie startend ist Caleb Williams dann leider auch wieder eingefallen, wo die Rams denn ihre größte Schwäche haben, daher suchte er seinen Receiver, der 1vs1 gegen CB Tre'Davious White spielte. Pass Interference in der Endzone von besagtem CB White brachte die Bears an die 1 Yard Linie und Roschon (ja, der heißt wirklich so - die Redaktion) Johnson beendete die Sache mit dem Run für den Touchdown, Spielstand 6-7.
Ein erneuter tiefer Ball auf Tutu Atwell, sowie ein paar Runs von Backup RB Ronnie Rivers (Williams war bis dahin nicht so richtig im Spiel angekommen), führten die Rams wieder relativ schnell in die Redzone. Doch erneut schafft es Stafford & Co einfach nicht, das Ding zuende zu bringen. Karty kam erneut aufs Feld, doch auch er macht mal einen Fehler, denn er verschoss das Field Goal aus 43 Yards. Man merkte, dass das Spiel immer mehr zu Seiten Chicagos kippte. Sehnsüchtig erwartete man die Halbzeit. Die Bears schafften es noch einen ordentlichen Drive (inklusive Cairo Santos Field Goal) aufs Board zu bringen, sodass es schließlich mit 6-10 in die Kabine ging.
First career sack for Braden Fiske! 💥
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Nach der Pause kam man vor allem mit neuer Energie auf der Runningback Position zurück. Williams und Rivers liefen abwechselnd für gute 7-8 Yard Runs im Schnitt. Wieder einmal stand man in der Redzone, wieder einmal konnte man es nicht zu Ende bringen... An der 7 Yard Linie war Schluss mit dem Drive, Karty durfte per Fieldgoal auf 9-10 verkürzen.
Auch die Bears kamen mit ihrem Laufspiel besser in Schuss. Immer in Kombination, einen Run, einen Pass, konnten sie von First Down zu First Down wandern und das ganze mit einem TD Pass auf D.J. Moore komplettieren.
Mit Touchback an der 30 Yard Linie beginnend, ging es in diesem Rams-Drive schnell. 16 Yard Pass auf Whittington, 25 Yard Pass wieder einmal auf Tutu Atwell und 2 gute Runs von Kyren Williams später, stand man an Chicagos 3 Yard Linie. Und finally, we did it! Williams beendete den Drive mit einem Lauf in die Endzone. Mit dem Ergebnis von 15-17 versuchte man im Anschluss die Two-Point-Conversion, jedoch scheiterte der Run-Fake Spielzug und es blieb bei 2 Punkten Rückstand.
So schnell es bei den Rams ging, so schnell ging das dann auf der anderen Seite leider auch und die Hoffnungen der LA-Anhänger wurden schnell wieder gedämpft: Zunächste folgte ein 22 Yard Pass und im darauf folgenden Play war D’Andre Swift auf und davon, rannte 36 Yards für einen Bears Touchdown und erhöhte auf 15-24. Es folgten auf Rams Seite 3 gute Pässe für je ca. 17 Yards, allerdings auch ein Sack für -9 Yards und Kicker Karty durfte sich an seinem bisher längsten Fieldgoal aus 52 Yards versuchen, welches er auch souverän verwandelte.
2 unspektakuläre 3 & outs auf beiden Seiten später wurde die Zeit langsam dünn, jedoch konnte die Defense die Bears Offense nochmal stoppen und somit bekamen die Rams den Ball mit 1:03 min auf der Uhr. Gamewinning-Drive von Matthew Stafford, dass kennen wir doch!
Die Hoffnung kam, sah und flog in die Hände von Bears Safety Jaquan Brisker! Direkt im ersten Play warf Stafford die Interception und das Spiel war zu Ende. In diesem Play hätte es eine Flagge für Helm an Helm geben können oder müssen, aber sind wir ehrlich, das Spiel wurde nicht daran entschieden und die Rams sollten sich nicht darüber aufregen.
.@JaquanBrisker seals the deal 🙌
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Was lief gut
Was mir sehr gefallen hat, ist unser Rungame. Sowohl Kyren Williams als auch Ronnie Rivers haben gute Läufe erzielt und gerade Rivers hat gezeigt, dass, falls Williams ausfallen sollte, er ebenfalls abliefern kann. In der WR Position übernimmt Tutu Atwell die Rolle für die wichtigen Catches. Er hatte 3 gefangene Bälle für über 20 Yard und entwickelt sich zum Playmaker für Stafford. Zudem forced er auch gerne mal Flaggen.
Guys - we have a Kicker! Auch wenn er ein Fieldgoal aus 43 Yard liegenließ(was aber am wirklich starken Wind in Chicago lag), können wir uns nach den ersten 4 Spielen der Saison darüber freuen, wieder einen Kicker zu haben, der Sicherheit ausstrahlt.
Auch die Defense sah insgesamt stabiler aus, gerade in der ersten Halbzeit hat man eigentlich wenig zugelassen und die Bears Offense schnell wieder vom Feld geholt.
Was lief nicht so gut
Die Passverteidigung sah wieder einmal nicht gut aus. Wichtige 3rd Downs konnte Chicago meist problemlos über den Lauf meistern (obwohl sie mit das schlechteste Team im Laufspiel sind) und beim 36 Yard Rushing Touchdown von D’Andre Swift wurde man im wahrsten Sinne des Wortes einfach überrannt.
Die verfluchte Redzone... die Offense ist generell immer ganz gut über den Platz gewandert, aber sobald es in die Redzone ging, war Ende im Gelände. 5x stand man in der Redzone, gerade mal einen TD konnte man daraus generieren, viermal wurde nach 3 Plays in der Redzone das Field Goal Team aufs Feld geholt.
Man of the Match
Tutu Atwell ist für mich Man of the Match. Warum? Er übernimmt Verantwortung in den Zeiten der beiden verletzten WR Kupp und Puca Nacua.
Explosive Big-Plays liefen, wie auch schon gegen die 49ers, über Tutu. Er hatte zwar nur 4 Catches im Spiel, jedoch einen Average von 20,5 yards per Catch.
Play of the Game
Soviel Spektakel gab es in diesem Spiel nicht unbedingt, daher ist für mich der Sack durch S Quentin Lake im 4. Viertel kurz vor Ende des Spiels das Play of the Game, da die Defense uns nochmal die Chance gegeben hat, das Spiel zugunsten von LA zu drehen!
Big time play from the defense!
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Fazit
Ich sprach in meinem Preview von der wieder gewonnenen Hoffnung nach dem 49er Sieg. Diese Euphorie, diese gute Laune vor dem Spiel, dem erhofften Sieg und damit eine eventuelle Wende in dieser Saison, all dies fühlt sich gerade einfach nur wie Leere an. Wir haben gegen die Bears verloren, das Team, welches bei dem ohnehin nicht einfachen Schedule auf dem Papier noch am einfachsten aussah.
Machen wir uns nichts vor, dass Spiel war defintiv gewinnbar und wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Es ist noch viel zu tun, sowohl Offensive als Defensive, aber Aufgeben ist keine Option! Das Spiel muss schnell abgehakt werden, der Blick nach vorne gerichtet und nächste Woche gegen die Packers stehen nach 3 Auswärtsspielen und der alljährlichen Niners Invasion ins SoFi-Stadium das erste richtige Heimspiel der Saison vor der Tür. Aufstehen, Krone richten, weitermachen! Ähnlich drückt sich Stafford auf der Pressekonferenz aus und mit seinen Worten möchte ich mein Review hiermit beenden.
"They sting when you lose... but come Monday, time to move on and find a way to get a win next week." pic.twitter.com/QG4dgxKDw4
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