WEEK 4
01.10.23
29
@
23
Lucas Oil Stadium
Indianapolis, Indiana,

Holy Herzinfarkt, Batman!

Das war kein Spiel für Kardiologiepatienten! Die Rams flogen am Sonntagabend nach Indiana, um im Lucas Oil Stadion gegen die Colts zu spielen. Bis zur Halbzeit schien alles in Butter zu sein, aber dann begann das große Kammerflimmern. Am Ende wurde das Spiel in Overtime entschieden. Aber der Reihe nach:

Spielverlauf

Der erste Drive war direkt von Erfolg gekrönt. Auch wenn er nur dank einer Unnecessary-Roughness-Strafe gegen Indy überhaupt in die Gänge kam. Denn bei 3rd & 11 waren die 15 Yards notwendig, um ein neues First Down zu bekommen. Beinahe hätte WR Puka Nacua hier schon seinen ersten Touchdown erzielt, aber er wurde an der gegnerischen 3-Yard-Linie zu Boden gebracht, woraufhin RB Kyren Williams sich neben dem Center eine Lücke suchte und dabei die Endzone fand. Einen PAT später stand es 7:0 für LA.

Die Colts starteten danach mit dem Ball, aber die Secondary der Rams stand gut, ließ keine Ziele offen und verleitete QB Anthony Richardson dazu, Raumgewinn auf den eigenen Füßen zu suchen. Nach einem TFL gegen RB Zach Moss standen die Colts bei 3rd & 4 an ihrer eigenen 42-Yard-Linie und der scrambelnde Richardson wurde von LB Ernest Jones IV hinter der Line of Scrimmage ins Aus geschoben. Daraufhin musste Indy punten.

Zum zweiten Mal in Ballbesitz gekommen, ließ die Offense aus LA erneut Punkte folgen. Ein guter Mix aus Run- und Passspielzügen inklusive einer 15-Yard-Strafe gegen Indy nach einem unnötigen Hit gegen den schon am Boden liegenden Puka Nacua und einem ausgespielten 4th & 3 (Pass auf WR Van Jefferson gegen enge Verteidigung, exzellent gefangen und gegen den Verteidiger behauptet fürs First Down) führte Sean McVays Team in weniger als 5 Minuten in die Redzone, und dort war es RB Kyren Williams in einer Wiederholung des ersten Touchdowns vorbehalten, den nächsten Ball jubelnd in die Endzone zu spiken. Aus 3 Yards rannte er durch die Mitte ins gelobte Land.

Im nächsten Drive wollte Richardson dann etwas zu viel. Bei 2nd & 6 lief der Colts-QB selbst, wurde nach kurzem Raumgewinn von Ernest Jones und S Jordan Fuller zu Boden gebracht, wobei er den Ball verlor. CB Akhello Witherspoon reagierte gedankenschnell und konnte das Leder sichern, dabei verletzte er sich aber leicht und musste behandelt werden.

Bis zur Halbzeit konnten die Rams dann noch zwei Field Goals aus 40 und 54 Yards erzielen. Mit einer Minute und 45 Sekunden auf der Uhr verschoss der ehemalige Rams-Kicker Matt Gay dann ein Field Goal aus 47 Yards und steckte damit anscheinend den aktuellen Rams-Kicker Brett Maher an, der kurz vor der Pause ebenfalls verzog: 4 Sekunden vor Schluss ging der Ball aus 46 Yards links neben die Torstangen. Halbzeitstand: 20:0.

Nach der Halbzeit hatte Indianapolis zuerst den Ball, sie kamen aber nicht weit, nicht zuletzt dank DT Aaron Donald, der einen Sack verbuchen konnte. Bei 3rd & 11 fiel ein Pass, der für WR Josh Downs bestimmt war, incomplete zu Boden und die Colts mussten punten. Nach dem Punt führte QB Matthew Stafford seine Offensive wieder in die gegnerische Hälfte, ein Run von RB Ronnie Rivers bei 3rd & 4 schaffte es aber nicht, das First Down einzusammeln. So wurde aus 51 Yards gekickt, und Maher traf. 23:0.

Und dann begann die Aufholjagd. Zwei Touchdowns, eine Two-Point-Conversion und einen Extrapunkt später stand es nur noch 23:15.

1:56 Minuten vor Schluss fand Colts-Quarterback Anthony Richardson TE Andrew Ogletree aus 5 Yards Entfernung in der Endzone und verkürzte die Führung der Rams auf 23:21. Danach bediente er den sträflich freistehenden Wide Receiver Michael Pittman Jr. für die 2-Point-Conversion zum Ausgleich.

In der Overtime gewannen die Rams den Münzwurf und schauten nicht zurück. Alles, was Sean McVays Spieler in der halben Stunde Spielzeit davor hatten vermissen lassen, funktionierte wieder: 8 Plays führten in 4 Minuten und 11 Sekunden zum Sieg. Zuerst ein 20-Yard-Pass auf Nacua: Erstes First Down. Ein umkämpfter 2-Yard-Run von Rivers, Timeout. Ein 13-Yard-Pass auf Kyren Williams. Zweites First Down. Kurz durchatmen, und ein Checkdown auf Williams bringt erneut 5 Yards. Dann erlief Rivers mit 7 Yards Raumgewinn das dritte First Down an der 28-Yard-Linie von Indy. Erneutes Timeout. 6 toughe Yards später krabbelte Ronnie Rivers in der Redzone aus dem Menschenhaufen, der sich auf ihm gebildet hatte. Ein Pass zu TE Tyler Higbee war leider etwas zu weit, aber dann sollte es soweit sein: WR Tutu Atwell zog mit einer tiefen Crossing Route zwei Verteidiger mit in die Endzone, so dass Puka Nacua, der weit weg von seinem Zonenverteidiger stand, in der Mitte einen uncontested Catch machen konnte. Der Safety rotierte noch hinzu, aber die Lücke zwischen den beiden Defensive Backs war groß genug, Puka schädelte sich mit Leichtigkeit zum umjubelten Gamewinner in die Colts-Endzone.

Was lief gut?

Die erste Halbzeit war spitze! Bis zur Halbzeitpause waren die Rams absolut im Modus. Auch wenn nicht jeder Drive mit einem Touchdown endete, waren alle bis auf die letzte Possession von Punkterfolg gekrönt. So wollen wir unsere Rams sehen. Die Connection von Stafford zu Puka Nacua ist wirklich außergewöhnlich. Neunmal fand unsere 9 unsere 17 im ganzen Spiel.

Was lief nicht gut?

Wenn schon so gefragt wird: Die zweite Halbzeit. Eigentlich ist ja typischerweise Sean McVay der König der Halbzeit-Anpassungen, aber in diesem Spiel hat das bei unseren Gegnern deutlich besser geklappt als bei unserem Team. In den Special Teams dürfte wohl etwas mehr Kicking Practice angesagt sein. Brett Maher lieferte bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit eine fehlerfreie Performance ab, aber verschoss kurz vor der Halbzeit sein erstes FG, in der zweiten Hälfte traf er einen von zwei Versuchen. Wenn das Spiel dann in die OT geht, weiß jeder Zuschauer sofort, wer das hätte besser machen können. Zum Glück war aber Matt Gay auf der anderen Seite bei seinem einzigen FG Attempt auch nicht präzise genug. Außerdem war die Offensive Line im Fokus. LT Alaric Jackson war aufgrund der im Spiel gegen die Bengals erlittenen Verletzung inaktiv, und Stafford musste einiges einstecken, humpelte sogar im späteren Spielverlauf merklich und hatte Schmerzen an der Hüfte. Der QB muss besser beschützt werden! Aber Stafford ist natürlich auch jemand, der auf dem Feld bleibt, bis er runtergetragen werden muss oder das Spiel zuende ist. Das feiert auch RT Rob Havenstein:

Man of the Match

Auch wenn Kyren Williams mit 2 Rushing TDs und 103 Yards bei 25 Rushes sicherlich einen großen Anteil am Spiel und am Sieg hatte, kommen wir an unserem Rekord-Rookie Puka Nacua nicht vorbei. Erneut ein 100+ Yard-Spiel, 9 Catches und endlich sein erster Touchdown. Und der war dann auch noch der Gamewinner. Märchenhaft. Und beinahe hätte er seinen Gameball verpasst.

Play of the Game

Na, was wohl? Der Walkoff Gamewinner in Overtime.

Am Besten gleich der ganze Drive!

Fazit

Ein bisschen weniger Herzinfarkt hätte es dann schon sein dürfen. Wenn man mit 23 Punkten führt, darf der Gegner nicht so leicht zum Gleichstand kommen, wie es die Colts in der zweiten Halbzeit taten. Klar, verschossene Field Goals tun dann richtig weh, wenn sie den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen können. Aber Puka hat es sich mit der harten Arbeit der letzten Spiele richtig verdient, so im Fokus zu stehen, und deswegen war es dann auch ein bisschen weniger schlimm. In Zukunft dürfen die Kicks dann bitte aber wieder sitzen, mehr als einmal pro Saison übersteht mein Herz solche Situationen wohl nur knapp. Am Ende des Tages zählt, und da sind wir uns wohl einig, nur der Sieg für die Rams. Weiter so!