WEEK 6
12.10.25
17
@
3
M&T Bank Stadium
Baltimore,Maryland

Fumblemania W:VI - Ballsecurity bei Wish bestellt!

"Was war denn da los?"
"Das kannste keinem erzählen!"
"Doch, die Leute wollen doch was lesen, deshalb sind sie hier!"
"Okay, aber sag nicht ich hätte sie nicht gewarnt!"

Sonntagabend, 19:00 Uhr MEZ in Baltimore. Die Ränge nur dezent gefüllt, das Wetter eher ungemütlich.
Man sagt ja, dass bei stürmischem Wetter die Gedanken der Menschen auch schnell mal "durch den Wind" sind, aber das was an diesem Sonntag im M&T Bank Stadium los war, erlebt man selten.

Das vermutlich lauteste "Doing" der NFL-Geschichte, Ballsecurity, die den Untertitel "gotta drop 'em all!" verdient hätte, einen großen Schockmoment, zwischendurch auch etwas Football (zumindest sah es kurzzeitig danach aus) und die ein oder andere Flagge natürlich auch noch. Das alles gepaart mit einer Arschbombe und einem neuem Rekordhalter, kann sich durchaus sehen lassen.
Nicht nur High Scoring-Games können unterhaltsam sein.

Spielverlauf

Es ging direkt mal ordentlich los. Die Ravens, erneut ohne Lamar Jackson, durften mit ihrer Offense starten und taten dies erstaunlich gut. Aber der Gameplan war auch relativ einfach gestrickt: "No Cooper, more Party! Run, run and run!". So, oder so ähnlich muss die Ansage in der Kabine gewesen sein.

Denn die ersten fünf Plays waren Run-Spielzüge, gute Run-Spielzüge! Die Rams Defense hatte zu diesem frühen Zeitpunkt keinerlei Idee gegen diesen Gameplan. So marschierten King Henry und RB2 Hill relativ schnell über das Feld.
Der erste Passversuch von Rush stoppte den guten Trend dann aber abrupt.
Mit sehr freundlicher Unterstützung der Rams Defense wurde allerdings aus einem 3rd&9 durch zwei Flaggen, ein 1st&10.
Geschenke dieser Art fanden die Jungs in lila und schwarz aber irgendwie doof.
Denn zwei Holding-Strafen brachten diesen ersten unerwartet guten Drive an der 19 der Rams zum Stehen. Ergebnis war ein Field Goal aus 37 Yards zum 3:0.

MS9 war also nach gut acht Minuten zum ersten mal am Drücker.
Acht Plays, in denen Pass und Run fein säuberlich aufgeteilt wurden, reichten um von der eigenen 35 an die 8 der Ravens zu kommen. Wohlgemerkt: ohne Puka Nacua anzuwerfen! Wieder einmal sorgten zwei ungenau geworfene Pässe auf Adams in der Redzone dafür, dass die Kicking-Unit einen frühen ersten Einsatz bekam. Joshua Karty hatte auf ein Field Goal allerdings wenig Lust. Stattdessen wurde die aus seiner Sicht rechte Torstange ordentlich auf Haltbarkeit geprüft. DOING! Es blieb beim 3:0.

Das erste Viertel war aber noch nicht vorbei. Denn beide Teams durften noch mal ran. Nur um zu zeigen, wie man es offensiv nicht macht!

Quentin Lake sorgte mit seiner ersten Interception seiner Karriere nach zwei Plays für ein schnelles Ende des Ravens-Drive.

Die Rams standen also in guter Position in der Hälfte von Baltimore...

Direkt beim ersten Versuch wurde John Jenkins bei Stafford vorstellig. Das Ergebnis: Fumble! Lost! 11 Yds. zurück in Richtung Rams Endzone! Ballbesitz Ravens!

Durch einen Turnover on Downs wechselte dann früh im zweiten Viertel aber auch dieser Ballbesitz wieder.

Im Anschluss wusste die Rams Offense den Ball gut zu bewegen. Schnell war man wieder kurz vor der Endzone der Ravens.
Ein Pass auf Puka Nacua ins gelobte Land war aber leider nicht erfolgreich.
Zudem sorgte dieses Play für einen Schockmoment. Puka stand anfangs noch normal auf, nach wenigen Schritten sackte er aber mit schmerzverzerrten Gesicht wieder zusammen. Vor den Bildschirmen und in der Community war ein pures Entsetzen zu spüren.

Was war passiert?

Niemand konnte auf den ersten Blick etwas erkennen. Man konnte nur sehen wie zwei Betreuer den Rising Star Richtung Katakomben brachten. Er konnte selbst nur ganz leicht auftreten und wirkte nicht sehr hoffnungsvoll.

Das Game musste aber weitergehen. Wie so oft verpasste Stafford Davante Adams in der Redzone. Wieder musste Karty ran. Dieses Mal ging der Ball durch die Stangen, 3 Punkte zum 3:3. Das der Kick nicht wirklich sicher aussah, lassen wir jetzt einfach unkommentiert.

Unsere Defense, angeführt von "Agent Zero" Byron Young und Nate Landman wurde von nun an gefühlt von Play zu Play stärker und bekam insgesamt immer mehr Zugriff auf Henry, Rush und Co.
Ein Drive der im Punt endete war schlussendlich das Ergebnis.

Mit gut fünf Minuten auf der Uhr kam also die Rams-Offense wieder auf das Feld. Ohne Puka! Inzwischen war klar, dass er sich beim Absprung zum Catch etwas getan hat. Eine Rückkehr ins Spiel war zu diesem Zeitpunkt, genau wie übrigens bei Blake Corum, fraglich.

Gehemmt durch diese beiden Verletzungen lief nicht viel zusammen. Die Punting-Unit musste den Ball wieder retoure schicken.
Doch dann: Fiebertraum für alle Fans in Royal and Sol!
Troy "der, dessen Name nicht genannt werden darf" Reeder landete einen super Tackle und forcierte damit einen Fumble, welcher ohne Probleme recovered wurde.

Aber denkste!

Eine Flagge (Ineligible Downfield Kick) beendete den Fiebertraum schneller als jede Tablette oder Omas Wadenwickel.
Also durfte Rams-Punter Ethan Evans nochmals seinen Huf auspacken.

Mit einer immer stärker agierenden Defense wurde aber erneut ein Turnover on Downs forciert und eine wilde erste Hälfte mit einem 3:3 beendet.

Der Opening-Drive in der zweiten Hälfte sollte dann endlich die teils doch etwas aufgehitzten Gemüter beruhigen und abkühlen.

Davante Adams hatte scheinbar seine Hände gewaschen und konnte Bälle wieder festhalten. Kyren Williams glänzte plötzlich als Downfield-Receiver und spazierte direkt im darauffolgenden Play unberührt zum Touchdown in die Endzone!
Auch der PAT war good! Die Rams stellten somit auf 3:10.
Glückwünsche gehen an dieser Stelle raus an Konata Mumpfield, der in diesem Drive seinen ersten Catch in der NFL gemeistert hatte. Im anschließenden Play war er zwar auf der falschen Seite im Playbook und wurde von Stafford auf seine Position geschoben, aber bei den Glücksgefühlen darf das mal passieren.

Eine Strafe und einen Pass später waren die Rams schon wieder am Zug.
Jared Verse tackelte Zay Flowers und forcierte damit den nächsten Fumble (der erste in der Karriere von Zay Flowers). Quentin Lake schnappte sich das Ei und legte 20 Yds. in die andere Richtung zurück.

Die Rams benötigten daraufhin nur zwei Plays um die nächste Touchdown-Celebration abzuliefern. Tyler Higbee war hier derjenige der ohne Probleme den Weg in die Endzone fand.
Zwei gute Minuten reichten also um ein ausgeglichenes Game auf 3:17 zu stellen, denn auch der zweite PAT war good.

Danach passierte nicht mehr vieles was man erwähnen müsste. Da reicht eine Kurzusammenfassung:

Cooper Rush machte noch einen Strich im Fumble-Counter der Ravens. Im vierten Viertel wurde er dann erlöst und durch Tyler Huntley ersetzt.
Die Rams dominierten das Game mit einer unglaublich starken Defense, brachten offensiv (vor allem durch crazy Calls in der Redzone) nicht mehr viel zusammen.

Am Ende steht also ein 3:17!
Ein Game welches entspannt zu Ende ging und endlich mal ein paar Nerven der Fans schonte.

Das lief gut

Die Rams wussten an sich den Ball gut zu bewegen. Ein guter Mix aus Pass und Run führte immer wieder schnell in gute Feldpositionen. Sicherlich waren die 241 offensive Yards nicht überragend, aber man hatte immer das Gefühl das es notfalls nochmal schnell über das Feld gehen könnte, wenn benötigt.

Die Defense ist stabil! Nachdem im ersten Drive noch Flag-Football gespielt wurde, schafften die Jungs um Lake, Verse, Young und Landman einen Turnaround und packten immer fester und besser zu. Von Play zu Play wurden sie dominanter und ließen keinerlei Gefahr mehr zu.

Das lief weniger gut

Die Redzone Effizienz ist immer noch ein riesen Problem. Immer wieder wird das Feld gut überbrückt. Aber immer wieder scheitern die Rams in einer guten Position. Plötzlich wird das Playcalling eintönig und unkreativ.
Man hat den Eindruck, dass McVay es immer wieder erzwingen will Davante Adams den Touchdown zu geben.
Davon muss er in Zukunft abweichen. Der Run von Williams und der Catch von Higbee haben gezeigt wie es gehen kann.
Auch die O-Line ist immer noch nicht sattelfest. Coleman Shelton wurde beim Strip-Sack einfach plattgewalzt. Diese Fehler können am Ende Spiele entscheiden, daran sollte also auch gearbeitet werden.

Play of the Game

Ich persönlich fand den Doing-Kick von Joshua Karty irgendwie krass. Aber das ist natürlich kein Play of the Game.

Diese Auszeichnung kann dieses Mal nur an Kyren Williams gehen.
Sein 30 Yds. Catch kurz vor der Endzone, bei dem er mit seiner linken Pobacke in Bounds bleibt, ist nach seiner Aktion im letzten Game eine super Wiedergutmachung. Das er direkt im Play danach mit dem Touchdown noch die Kirsche draufsetzt ist natürlich umso schöner und freut mich sehr für ihn.

Player of the Match

Wer hätte in der Offseason gedacht, dass Nate Landman so einschlägt (Achtung Wortspiel!).
17 Tacklings in einem Spiel, sind ein neuer Franchiserekord. Damit hat nur er es verdient den Titel des "Player of the Match" zu erhalten!
Seine Präsenz auf dem Feld, die Leaderqualität und seine Geilheit darauf den nächsten Fumble zu forcieren sind unglaublich. Man kann nur hoffen, dass sich die Verantwortlichen einen Ruck geben und auch mal einen Linebacker bezahlen!

Fazit

Es gab mal keinen Herzkasper zum Ende des Spiels und auch der Baldriantee musste nicht vorm Schlafen per Infusion zugeführt werden.
Damit konnte man spätestens nach der Meldung, dass Lamar Jackson ausfallen wird irgendwie auch rechnen. Aber die Rams können solche vermeintlich leichten Spiele auch gern kippen lassen. Das wissen wir ja. Dank einer starken Defense was der Sieg aber nie wirklich in Gefahr.

Der mögliche Ausfall von Puka (verstauchter Knöchel) könnte im nächsten Game aber für eine weniger ausgeglichene Angriffs-Unit sorgen. Durch gutes Playcalling muss dies kompensiert werden, wenn der Worst Case eintritt. Die Qualität ist aber nach wie vor vorhanden.

Alles in Allem war es aber ein gelungener Sonntag der uns mit 4-2 weiterhin gut darstehen lässt.

Freuen wir uns also jetzt auf ein geiles Weekend in London und setzen uns mit einem guten Gefühl in den Flieger.

In diesem Sinne, Horns Up!